GESELLSCHAFT BÜRGER UND POLIZEI E.V. BELOBIGT BÜRGERINNEN UND BÜRGER FÜR ZIVILCOURAGE UND LEBENSRETTENDES VERHALTEN

„Sie sind heute hier, weil Sie etwas Besonderes getan haben. Sie haben Zivilcourage gezeigt, Sie haben Menschen in Not geholfen. Sie haben Schaden von anderen und Straftaten abgewehrt. 90% der Straftaten werden der Polizei von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet. Wir sind auf Sie als Hinweisgeber angewiesen. Deshalb ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürgerschaft enorm wichtig. Die Polizei möchte diesen Vertrauensaufbau stetig verbessern.“ Mit diesen Worten empfing am 17. Mai 2022 der Vorsitzende der Gesellschaft Bürger und Polizei e.V. und Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Stefan Müller, zwölf Bürgerinnen und Bürger aus Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis auf dem Gelände des Polizeipräsidiums Westhessen.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Bürger und Polizei e.V. und Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Stefan Müller, begrüßt zwölf Bürgerinnen und Bürger aus Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis auf dem Gelände des Polizeipräsidiums Westhessen

Im Verlauf der Veranstaltung ließ sich Herr Müller die einzelnen Ereignisse nochmals aus Sicht der Betroffenen schildern und würdigte das Engagement seiner Gäste.

Alle zwölf Bürgerinnen und Bürger, die für ihr vorbildliches Verhalten ausgezeichnet wurden, sind über sich hinausgewachsen. Sie haben in einer Gefahrensituation beherzt gehandelt oder Menschen aus einer Lebensgefahr gerettet. Sie alle haben ein besonderes Maß an Hilfsbereitschaft gezeigt.

Als am 25. Juli 2021 eine 35-jährige Frau an einer Bushaltestelle in der Albert-Schweitzer-Straße in Wiesbaden versuchte, eine betagte Dame auszurauben, schritten die vorbeifahrende Zeugin Nadja Wagner und ihr Beifahrer und Lebenspartner Dennis Hohmann beherzt ein. Frau Wagner stoppte ihr Auto unter mehrmaligem Hupen und gemeinsam mit Herrn Hohmann eilten sie der 87-Jährigen zur Hilfe. Dennis Hohmann wählte umgehend den Polizeinotruf und Frau Wagner kümmerte sich um die ältere Dame. Dank des schnellen Einschreitens von Frau Wagner und Herrn Hohmann bewirkten diese, dass die 87-jährige Frau keinen körperlichen und finanziellen Schaden erlitt. Durch das unmittelbare Wählen des Notrufes konnte die mutmaßliche Täterin noch unweit des Tatortes festgenommen werden. Frau Wagner konnte an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen. Die Urkunde sowie das Geschenk nahm ihr Lebensgefährte Herr Hohmann für sie entgegen.

Ein 31-Jähriger verdankt dem couragierten Eingreifen von Christian Paul, dass er im Rahmen einer körperlichen Auseinandersetzung nur leicht verletzt wurde. Der Zeuge sah am 11. September 2021 gegen 00:00 Uhr im Bereich der Schwalbacher Straße Ecke Faulbrunnenplatz, dass ein 31-jähriger Mann von einem anderen jungen Mann mehrfach geschlagen und getreten wurde. Als der Geschädigte am Boden lag, mischte sich der 17-jährige Christian Paul ein, woraufhin der Täter die Flucht ergriff. Für mich sind Sie „ein Held des Alltags“, äußerte sich der Polizeipräsident und übergab dem jungen Zeugen Christian Paul seine Urkunde sowie zwei kleine Geschenke.

Durch das aufmerksame Verhalten der zwei Bankmitarbeiterinnen Claudia Grafl und Kerstin Pommerening konnte am 13. Oktober 2021 ein hoher Vermögensschaden zum Nachteil einer 85-jährigen Frau verhindert werden. Die 85-Jährige hatte telefonisch von einem angeblichen Polizeibeamten die Nachricht erhalten, dass ihr Sohn einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und dieser im Polizeigewahrsam sitzen würde. Nur eine Kautionszahlung von 48.000 Euro könnte eine Freilassung bewirken. Die beiden Zeuginnen handelten vorbildlich. Sie sprachen eingehend mit der Kundin und machten sie auf den Betrug aufmerksam. Zudem zahlten sie das Geld nicht aus, sondern verständigten die Polizei. Der Polizeipräsident übereichte beiden Damen jeweils eine Urkunde sowie kleine Geschenke und erklärte, dass die Aufklärungsarbeit der Bankfilialen von großer Bedeutung ist. Es sei oft die letzte Instanz, die einen Trickbetrug noch verhindern könne.

Einen ähnlichen Fall konnte der Bankmitarbeiter der Wiesbadener Volksbank, Herr Baier, am 17. Januar 2022 lösen. Auch hier hatte die 90-jährige Kundin einen Anruf von einer angeblichen Polizeibeamtin erhalten und erfahren, dass ihre Schwiegertochter im Gefängnis sitzen würde. Nur durch eine Kautionszahlung von 90.000 Euro könnte sie freigelassen werden. Herr Baier handelte klug. Er rief bei dem „echten“ Sohn der Dame an, so dass sich der Betrug zeitnah aufklären ließ und die 90-Jährige nicht um ihr Gespartes gebracht wurde.

Als am 13. Oktober 2021 eine 87-jährige Kundin in der Wiesbadener Volksbank am Faulbrunnenplatz 20.000 Euro in bar abheben wollte, hatte sie Glück im Unglück. Der Bankmitarbeiterin Wioletta Jawor kam die Abhebung des hohen Geldbetrages sehr verdächtig vor, weshalb sie bei der Kundin nachhakte. Diese erzählte ihr von einem Anruf ihres Enkels aus München, welcher dringend die hohe Geldsumme benötigen würde. Frau Jawor gelang es schließlich, die Kundin von ihrem Vorhaben abzubringen und die Polizei einzuschalten. Durch das aufmerksame und hartnäckige Verhalten bewahrte Wioletta Jawor die 87-Jährige vor einem großen Vermögensverlust.

Die beiden Brüder Christopher und Alexander Hammel halfen am 21. Januar 2021 einem 68-jährigen Mann, der von einem Mann ausgeraubt und geschlagen wurde. Die beiden Wiesbadener eilten dem am Boden liegenden Mann zur Hilfe, als sie vom Täter unvermittelt mit einer Schreckschusspistole bedroht wurden. Nachdem sie zuerst in Deckung gegangen waren, ließen die beiden Brüder jedoch nicht locker und schließlich musste der Täter mit leeren Händen das Weite suchen.

Am 25. Dezember 2021 befand sich der Zeuge Luca Dahlhausen in seiner Wohnung in Wiesbaden, als er drei Männer dabei beobachtete, wie diese in der Richard-Wagner-Straße geparkte Fahrzeuge aufbrachen. Herr Dahlhausen handelte vorbildlich. Er nahm sein Mobiltelefon in die Hand und fotografierte die Männer während der Tat. Anschließend wählte er den Polizeinotruf und teilte den Standort der Täter mit. Wenig später konnten die drei Männer von mehreren Streifenwagenbesatzungen festgenommen werden. Die gefertigten Fotos stellte Herr Dahlhausen der Polizei für Ermittlungszwecke zur Verfügung. Durch das engagierte Handeln trug Luca Dahlhausen zur Festnahme der Täter und späteren Aufklärung der Straftaten bei.

Dem mutigen Einsatz des 16-jährigen Tamim Abassi aus Frankfurt ist es zu verdanken, dass eine 21-jährige Wiesbadenerin nach einem Sturz in den Rhein unversehrt blieb. Die junge Frau hatte sich in der Neujahrsnacht mit Freundinnen an der Uferpromenade in der Rheingaustraße auf ein Geländer gesetzt, den Halt verloren und war ins Wasser gefallen. Der 16-jährige Tamim Abassi aus Frankfurt stand am 01. Januar 2022 mit seiner Freundin am Rheinufer in Wiesbaden- Biebrich, als er die junge Frau schreiend ins Wasser fallen sah und ihr beherzt hinterhereilte. Er rettete die alkoholisierte Frau aus dem Wasser und zog sie ans Ufer, wo sie wenig später durch Rettungssanitäter versorgt werden konnte. Herr Abassi machte sich anschließend in triefend nasser Kleidung auf den Heimweg. „Hier haben wir einen echten Lebensretter“, verkündete der Polizeipräsident und alle anderen Anwesenden klatschten dem jungen Mann Beifall.

Der Zeugin Pia Ochmann und ihrem Lebenspartner Björn Schäfer gelang es einen 31-jährigen Täter auf frischer Tat zu ertappen und festzunehmen. Die Kriminalkommissarin und der Polizeikommissar aus Rheinland-Pfalz hörten am 23. März 2022 gegen 02:00 Uhr nachts Geräusche aus der Tiefgarage ihres Wohnhauses in Wiesbaden. Da es dort bereits zuvor schon zu Einbrüchen gekommen war, entschlossen sie sich selbst nachzusehen. Tatsächlich trafen die beiden in der Tiefgarage auf eine maskierte Person, welche unmittelbar die Flucht ergriff. Pia Ochmann stellte sich dem Flüchtenden jedoch in den Weg, so dass Björn Schäfer den 31-jährigen Einbrecher von der anderen Seite überwältigen und fixieren konnte. Frau Ochmann verständigte umgehend die Polizei, so dass der Mann wenig später den eintreffenden Streifenwagenbesatzungen übergeben wurde.

Gruppenbild vor dem Polizeipräsidium Westhessen

Neben der Aushändigung der Belobigungsurkunden, überreichte Herr Müller den Geehrten als zusätzliche Anerkennung sowie zum Dank zwei Geschenke. Die Belobigungsveranstaltung wurde medial von einer Redakteurin des Wiesbadener Kuriers und eines Redakteurs der Bild Zeitung sowie deren Fotografen begleitet.

Text und Fotos: PÖA, PP Westhessen

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